Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat nun in regelmäßigen Abständen, erstmals im März 2020, Empfehlungen publiziert, die anfangs überwiegend auf einem Expertenkonsens beruhten, im weiteren Verlauf jedoch zunehmend wissenschaftliche Daten aus Registern, Querschnittsstudien, Fallberichten und Fallserien berücksichtigen konnten. Die letzten aktualisierten Handlungsempfehlungen von Juli 2021 beinhaltet erstmals auch Empfehlungen zur Impfung von Patienten mit entzündlichem Rheuma.
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Wesentliche Kernempfehlungen sind:
· Das individuelle Risiko für eine Infektion oder einen schweren Krankheitsverlauf kann anhand allgemeiner (wie z. B. Alter, Multimorbidität, Adipositas, Rauchen) und krankheitsspezifischer (z. B. Rheuma-Aktivität, schwere Systemerkrankung) Risikofaktoren abgeschätzt werden.
· Die Einleitung oder Umstellung antirheumatischer Therapien sollte aufgrund der COVID-19-Pandemie weder unterbleiben noch verzögert werden.
· Vor der Gabe von Rituximab sollte aufgrund des erhöhten Risikos für einen schweren COVID-19-Verlauf eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und es sollte auch der Einsatz alternativer Therapien geprüft werden.
· Bei Patienten mit gesicherter, aktiver COVID-19-Infektion sollte die DMARD-Therapie pausiert, Leflunomid ggf. ausgewaschen werden.
· Eine für die Behandlung der rheumatologischen Erkrankung eingesetzte Glukokortikoid-Dauertherapie ≤ 10 mg/Tag sollte in gleicher Dosis fortgesetzt werden.
· Eine generelle Empfehlung für ein Screening von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen auf SARS-CoV-2-Antikörper nach durchgemachter Infektion kann aktuell aufgrund fehlender Daten zur Antikörperbildung und -persistenz insbesondere unter Immunsuppression nicht gegeben werden.
Specker C, Aries P, Braun J et al. (2021) Aktualisierte Handlungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie für die Betreuung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Rahmen der SARS-CoV-2/COVID-19- Pandemie einschließlich Empfehlungen zur COVID-19-Impfung. Z Rheumatol, Sep7, 1-16.doi.org/10.1007/s00393.021-01056-6.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden