Ein Zusammenhang zwischen einer HIV-Infektion und einem abnehmenden Hörvermögen war schon länger vermutet worden, wobei exakte Daten hierzu aber bislang fehlten, und ein weiterer möglicher Zusammenhang mit der antiviralen Therapie der Erkrankung gleichfalls unklar war.
Torre von der San Diego State Universität und weitere Untersucher haben zur Klärung der Frage nun die tonaudiometrischen Hörschwellen 117 HIV-positver Männer sowie 105 HIV-positiver Frauen aus zwei HIV-Krankheitsstudien mit denen 145 HIV-negativer Männer und 31 HIV-negativer Frauen verglichen. Das mittlere Lebensalter der männlichen Untersuchten betrug 57 Jahre, das der weiblichen Untersuchten 48 Jahre.
In den im Tonaudiogramm untersuchten Hörschwellen zwischen 250 und 8000 Hz fand sich bei der Auswertung ein signifikant höherer Verlust sowohl in den höheren als auch in den mittleren und tieferen Frequenzen bei den HIV-positiven Personen gegenüber den Vergleichspersonen, wobei dieser Verlust unabhängig von der antiviralen Therapie, der Anzahl der CD4+ und CD8+ Zellen sowie der Viruslast im Blut war. Der stärkere Hörverlust in den höheren Frequenzen wird von den Autoren als vorauseilende Alterschwerhörigkeit gedeutet, während für den Hörverlust in den mittleren und tieferen Frequenzen keine Erklärung geboten wird.
(Peter Torre et al: Hearing Loss Among HIV-Seropositive and HIV-Seronegative Men and Women. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. (2014), doi:10.1001/jamaoto.2014.3302)
E. Losch, Frankfurt/Main