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Fehlversorgung bei chronischen Schmerzen

Die Über- und Fehlversorgung betrifft sowohl die Diagnostik als auch die Therapie. Psychosoziale und funktionelle Risikofaktoren für eine Chronifizierung („yellow flags“) werden zu wenig beachtet; ein somatisches Vorgehen resultiert in Überdiagnostik (insbesondere durch Bildgebung), medikamentöser Fehlversorgung (z. B. nicht indizierter Verordnung von Opioiden) und invasiven Therapiemaßnahmen. Oft finden sich große Unterschiede zwischen der in Leitlinien empfohlenen Behandlung und der tatsächlichen angewandten Therapie. In der Folge kommt es häufig zu ineffektiver Therapieeskalation bis hin zu Mehrfachoperationen und zu Frühverrentung.

Die Qualität der „multimodalen Schmerztherapie“ an den derzeit diesbezüglich rund 600 tätigen Kliniken/Zentren in Deutschland ist uneinheitlich. Im ambulanten Bereich gibt es zu wenige Therapeuten mit Zusatzqualifikationen in der speziellen Schmerztherapie. Zudem fehlen interdisziplinäre Behandlungsteams mit den Berufsgruppen Medizin, Psychologie, Physiotherapie und Pflege.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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