Besonders hoch ist das Risiko am ersten Dialysetag der Woche, wenn Patienten mit Überwässerung und Elektrolytentgleisung vorstellig werden. Jede Dialyseeinrichtung ist darauf eingestellt, Maßnahmen zur kardiopulmonalen Reanimation und Defibrillation durchzuführen.
Zu diesem Thema wurde ein Register zum plötzlichen Herztod aus dem Süden der USA ausgewertet und mit Daten des Medicare Kostenträgersystems für Dialysepatienten zusammengeführt. Verglichen wurden Dialysepatienten, deren Herzstillstand in Dialysezentren auftrat und dort vom Dialysepersonal erstbehandelt wurde, mit Dialysepatienten, bei denen die Behandlung außerhalb medizinischer Einrichtungen durch Laien oder erst durch den medizinischen Notdienst erfolgte.
In Dialyseeinrichtungen wurde das Ereignis häufiger unmittelbar beobachtet und die Maßnahmen konnten schneller eingeleitet werden. Allerdings wurden nur in 81 % der Zentren geeignete kardiopulmonale Reanimationsmaßnahmen umgesetzt. Die Durchführung von Reanimationsmaßnahmen in Dialysezentren führte gegenüber der Reanimation außerhalb zu einem dramatischen Überlebensvorteil (Odds Ratio 2,87) und besserem neurologischen Ergebnis. Dennoch bleibt die Frage, warum in fast 1/5 der Fälle nicht (ausreichend) auf den Notfall reagiert wurde.
Daten aus Deutschland zu diesem Thema liegen nicht vor (oder sind zumindest nicht leicht zugänglich) kommentierte Girndt. Regelmäßige Reanimations-Trainings sollten in allen Dialyse-Zentren Standard sein, so dass hierzulande (hoffentlich) deutlich bessere Ergebnisse als in dieser US-amerikanischen Studie zu erwarten seien.
Pun PH, Dupre ME, Starks MA, Tyson C, Vellano K, Svetkey LP, Hansen S, Frizzelle BG, McNally B, Jollis JG, Al-Khatib SM, Granger CB: Outcomes for hemodialysis patients given cardiopulmonary resuscitation for cardiac arrest at outpatient dialysis clinics. J Am Soc Nephrol DOI: 10.1681/ASN.2018090911
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden